Leserbrief
zum Thema : Gefahren für die Ostsee
Am Montag d.
15.1.2018 erschien in einer großen Kieler Tageszeitung ein Interview mit Prof. Bathmann vom IOW Warnemünde über den ökologischen Zustand der
Ostsee. Prof. Bathmann : „ Die Ostsee
erbringt Filter-und Klärleistungen im
Gegenwert von vielen Milliarden
Euro. Wenn das Ökosystem diese
Leistungen nicht mehr erbringen kann , dann werden wir an den Stränden massive
Probleme mit Blaualgen oder Krankheitserregern bekommen“
Nun erschien
im letzten Jahr in den der oben genannten Tageszeitung ein
Bericht über eine großflächige
Sandentnahme in der Kieler Bucht zu Bauzwecken. Der Ort der Entnahme wird geheim gehalten. Dazu muss man wissen, dass der Anteil der
Sandböden in der Kieler Bucht, die für die Sandentnahme geeignet sind nur ca.
20 % beträgt. Ein Quadratmeter Sandboden hat eine innere Oberfläche von der
Größe eines Fußballfeldes und erbringt mit seiner Mikrofauna eine hervorragende
Filterfunktion für die Ostsee und hat eine große Bedeutung für die Selbstreinigung dieses gefährdeten
Ökosystems.
Heiß
diskutiert wird dieses Problem schon lange bei der Sandentnahme vor dem Sylter
Außenriff. Naturschutzverbände haben sich vehement dagegen ausgesprochen. Auch
der Schweinswal verliert damit eine wichtige Nahrungsquelle.
Die Reaktion
der Fachwelt in Kiel auf diese Sandentnahme in der Kieler Bucht war
verblüffend. Der Tatbestand wurde einfach nicht zur Kenntnis genommen. Die
Ankündigung der Sprengversuche in der Ostsee haben allerdings ein gewaltiges
Echo gefunden, obwohl diese Maßnahme im Vergleich zur dauerhaften Schädigung des Ostseeökosystems
durch Sandentnahme relativ gering ist.Eigene Beobachtungen haben gezeigt, dass
die Wiederbesiedlungen intakter Sandflächen innerhalb eines Jahres erfolgen.